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24.09.2018

Wetter im Wandel

SRF-Meteorologe Dr. Felix Blumer beantwortet Fragen zum Klimawandel in der Schweiz

Wetter im Wandel

Herr Blumer, in der Wahrnehmung der Schweizer haben der Klimawandel und seine Folgen für Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft keine hohe Priorität. Warum sollen wir etwas gegen den Klimawandel tun? 

Seit dem August 2005 wurde die Schweiz kaum mehr von grossen Unwetterkatastrophen heimgesucht. Das war primär Glück. Passiert lange Zeit nichts, wird einerseits das Risiko unterschätzt und anderseits werden anstehende Massnahmen auf die lange Bank geschoben. Die Ereignisse der letzten Tage haben aber gezeigt, dass auch die Schweiz nicht vor Unwetterkatastrophen verschont bleibt. Nach dem Klimareport 2013 nehmen die Niederschläge in der Schweiz um 0,8 Prozent pro Jahrzehnt zu. Das entspricht der Logik. Wird es wärmer, nimmt die Verdunstung zu und es gelangt mehr Feuchtigkeit in die Atmosphäre. Entsprechend muss auch mit mehr und kräftigerem Niederschlag gerechnet werden.

Welchen Stellenwert hat die Energieerzeugung auf das Klima?

Noch immer gehen die Meinungen weit auseinander, wie gross der Anteil des Menschen an der globalen Erwärmung ist. Entsprechend ist es auch sehr schwierig zu quantifizieren, welchen direkten Einfluss die Energieerzeugung auf den Klimawandel hat. Dass ein höherer CO2-Anteil in der Atmosphäre aber zu einer weiteren Erwärmung beiträgt, ist unbestritten. Nach wie vor steigt auch global gesehen der CO2-Ausstoss deutlich. Es ist daher keine Frage, dass bei der Energieerzeugung der CO2-Ausstoss möglichst minimal gehalten werden muss. 

Im April 2014 erschien der fünfte Assessmentreport des IPCC zum Thema Abschwächung des Klimawandels. Darin empfiehlt das IPCC eine Reihe von Massnahmen, um den schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels entgegenzuwirken. Darunter  ist auch die Kernenergie als sehr emissionsarme Stromerzeugungsart aufgeführt. Steht also der Ausstieg aus der Kernenergie nicht im Widerspruch zu den Klimazielen des Bundesrates?

Aus Sicht der Klimaforschung ist ein höherer CO2-Ausstoss bei der Energieerzeugung ein absolutes „no go“. Wie man dieser Anforderung gerecht werden will ist immer sowohl eine politische als auch eine ökonomische Frage. In vielen Ländern der Welt ist die Versorgungssicherheit der eigenen Bevölkerung zentraler als eine nachhaltige Klimapolitik. Die Schweiz als hochentwickeltes Land sollte aber eine Vorreiterrolle bei der Einhaltung der CO2-Ziele übernehmen. Entsprechend muss auch nach wie vor die Kernenergie eine Option der Energieerzeugung sein.